Marokko (04.12. - 08.12.2014)

Da wir von unserem Marokko Trip tausende Bilder gemacht haben und wir am danachfolgenden Wochenende schon wieder unterwegs waren, habe ich etwas länger gebraucht mit dem Blogeintrag. Aber nun zu unserem Highlight des Semester sozusagen. Macht euch auf einen langen Blogeintrag gefasst! (Ich konnte mich iwie nicht kürzer fassen)


Donnerstag ging es schon früh los mit einem kleinen Bus Richtung Algeciras an den Hafen. Wir haben eine Gruppenreise nach Marokko gebucht, alles mit dem Bus. Kerstin ist extra einen Tag vorher zu uns gekommen. In Algeciras haben wir Leute aus Cádiz (waren noch ca. andere 13 Erasmus Studenten dabei) den Rest der Gruppe getroffen. Nach der Überfahrt von Algeciras nach Ceuta (immernoch spanisch) haben sie uns in zwei Busse verteile: ein kompletter Sevilla Bus und ein Bus mit dem Rest (Erasmus Studenten aus Malaga, Granada und Cádiz). Dann hieß es erst einmal einige Stunden Bus fahren. Über die Grenze nach Marokko war dann auch kein Problem (jetzt habe ich auch einen Stempel von Marokko im Pass!!). Dort ist mir gleich aufgefallen, was für sehr alte Autos die Leute fahren.

Von Ceuta nach Fés waren wir dann gute 7h im Bus unterwegs (inkl. Pausen, Grenze, etc.). Abends im Hotel hatten wir dann nur noch Zimmeraufteilung (3er Zimmer, also Nina, Kerstin und ich) und Abendessen: Hühnchen, Salate, Coucous, Fisch, Suppe,... es war also wirklich für alle was dabei. Unser Guide hat uns davor noch gesagt wir sollen in den Städten auf keinen Fall Eier oder irgendetwas mit Eiern (wie Mayonaise) und rohes Fleisch essen und immer Wasser aus Flaschen, nie aus dem Wasserhahn trinken. Im Hotel wäre es aber in Ordnung Eier zu essen. Ich glaube aber keiner von uns hat überhaupt ein Ei das ganze Wochenende gegessen! Dafür waren die Getränke echt super billig! Auch schon auf der Fahrt haben wir teilweise für eine Cola nur 1€ gezahlt.


Am nächsten Morgen Freitag ging es natürlich wieder früh los um uns einiges in Fés (die anscheinend älteste Stadt in Marokko) anzuschauen. Zuerst kamen wir zu einem Aussichtpunkt von wo aus wir die gesamte Stadt sehen konnten. Danach sind wir in eine Töpferei, denn Fés ist bekannt für ihre Töpferwaren. Dort konnten wir den Menschen auch bei der Arbeit zuschauen. Alles wird noch mit der Hand verarbeitet. Vor allem das Bemalen fand ich sehr faszinierend! Aber auch die Bearbeitung von großen Flächen zu Mosaikstückchen für die Brunnen und Tische (siehe Bilder).

Weiter ging es in die Stadt Fés selber. Dort haben wir uns noch angeschaut wie Leder gefärbt wird mit natürlichen Farben. Puh, das war schon etwas eklig... Haben uns noch die ganzen Sachen angeschaut, die dann zum Verkauf standen. Kerstin fand dann eine Tasche ganz gut und wir meinten noch zu ihr, handle doch. Das gehört schließlich zu der Kultur in Marokko. Der Typ meinte die Ledertasche würde €120 kosten. Also habe ich mal €70 vorgeschlagen und er meinte bei €80 könnte er nachfragen, ob es in Ordnung geht. Nur Kerstin war das immer noch zu viel Geld, so viel hatten wir auch einfach nicht dabei. Doch der Typ hat nicht nachgelassen, als wir gesagt haben, dass es uns eigentlich immer noch zu teuer ist. Kerstin hat dann iwann €40 gesagt. Dann ist der Typ gegangen. Wir waren froh ihn los zu sein. Allerdings kam er doch wieder. Als wir draußen bei der Gruppe standen, wollte er meinen Arm nehmen und meinte wir können noch mal über den Preis reden für die Tasche. Puh, der hat gar nicht locker gelassen!!! Ich meinte nur nein, nein, danke, wir wollen die Tasche nicht. Und er ist zum Glück wieder gegangen. An sowas muss man sich erst mal gewöhnen. War vllt auch von uns etwas doof, erst Interesse zu zeigen und zu Handeln, obwohl wir sie eigentlich gar nicht wollten.

Durch teilweise sehr dunkle Gassen ging es weiter durch die Stadt. Immer verfolgt von Marokkanern, die versuchten uns etwas zu verkaufen. Meistens hat dann zwwar ein Nein, danke gereicht, aber es wird dann irgendwann schon nervig.

Haben uns noch eine Moschee von außen angeschaut und sind zu einem Tuchhändler, der die Tücher auch selber herstellt, mit Webstuhl. Die Fäden sind aus einem Stiehl einer Pflanze (siehe Bild). Ein paar haben sich dann auch einen Turban machen lassen.

Unser Guide aus Marokko war die ganze Zeit bei uns und hat uns einiges erzählt. Er konnte fließend Spanisch und Englisch und so ein paar vereinzelte Wörter Französisch und Deutsch. Auch die Leute auf der Straße konnten meistens etwas Englisch und Spanisch (gerade so gut, um einem eben etwas andrehen zu können), manche sogar ein paar Wörter deutsch! Was die so alles aufschnappen. Von den Kindern kam meistens am vorbei laufen ein: Bojour madame. Da sie auch französisch leben, da Marokko in einen spanischen und einen französischen Teil gibt.

Am Nachmittag hatten wir noch ein bisschen Freizeit. Wir sind erst einmal, wie einige andere auch, etwas essen gegangen. Couscous und Hühnchen mit Gemüse. War wirklich gut. Vor allem auch das Brot und Oliven, dass man am Anfang bekommt. Danach sind wir dann noch etwas durch die Gassen geschlendert, auf der Suche nach Postkarten und Datteln. Postkarten waren gar nicht so einfach (die haben wir erst gaaanz am Ende gefunden) und bei Datteln war uns das schon wieder zu viel, weil man nicht mal wirklich etwas anschauen konnte, ohne dass man angesprochen wird und nicht mehr los gelassen wird. Obwohl ich sagen muss, man gewöhnt sich auch etwas daran, solange man nur durch die Straßen geht.

Und so hieß es dann auch wieder mind. 6-7h Busfahrt Richtung Sahara und die Grenze Algeriens, vorbei am großen Atlas Gebirge, dass das feuchte Gebiet im Norden Marokkos von dem trockenen im Süden trennt.

Das Hotel für diese Nacht war richtig cool! Hatte sogar einen Pool, nur leider war es viel zu kalt dafür und wir hatten unsere Bikkinis sowieso nicht dabei.


Samstag morgen ging es dann früh weiter nach Rissani. Vorher hatte unser Guide allerdings noch eine Überaschung für uns. Wir sind zu einem Haus mit Zelten und dort hat dann jeder von uns einen Turban bekommen (es gibt ja anscheinend viele verschiedene Methoden, die zu wickeln) und danach gab es noch etwas Trommelmusik, sie haben uns ein paar Teppiche vorgeführt die wir kaufen konnten (natürlich!) und es gab noch viel Schmuck und Krims Krams. Nina und ich haben uns dann beide zwei schöne Armbänder gekauft.
In Rissani angekommen hatten wir etwas freie Zeit, also wieder auf und Postkarten suchen und Wasser kaufen. Haben uns wieder einige Stände angeschaut, aber natürlich nur im vorbei laufen. Einige von unserer Gruppe haben dann noch eine zusätzliche Tour gemacht in eine kleine Wüste oder so. Die haben wir nicht gemacht, da diese wieder einen Aufpreis gekostet hat.
Also sind wir zu einem anderen Hotel gefahren, direkt an der Sahara. Dort konnten wir einfach mal kurz in der Sonne entspannen und gemütlich was essen, bis die anderen wieder gekommen sind. Es war sogar richtig warm!

Als dann alle wieder versammelt und gestärkt waren, ging es los zu den Kamelen! Denn der Kamelritt stand an.  Vielleicht sollte man besser von Dromedaren sprechen denn sie hatten alle nur einen Höcker. Ich muss auch sagen, das sind schon spezielle Viecher. Am Anfang wusste ich nicht so ganz wie nah ich ran gehen kann, ob sie freundlich sind oder nicht. Denn woran erkennt man das an einem Kamel?! Bei Pferden, Hunden etc. sieht man das ja an der Körpersprache. Beim Kamel kannte ich mich da nicht aus. Also hab ich sie lieber eher in Ruhe gelassen. Die machen auch sehr komische Geräusche und die Männer gurgeln immer so vor sich hin. Anscheinend ein Macho Getue. Dass das die Weibchen wirklich anzieht?! Ich weiß ja nicht. Ist auch ein ganz schönes Gewackel bis das Kamel aufgestiegen ist. Und bequemer wurde es nicht, denn der Sattel und dazu der Gang der Kamele ist alles andere als angenehm. Ich habe beschlossen, ich bleibe bei Pferden!
Wir sind eine Weile geritten, immer 5-6 Kamele hintereinander angeleihnt und ein Führer zu Fuß voraus. Haben eine kurze Pause gemacht um den Sonnenuntergang in Wüste anzuschauen. Schon sehr faszinierend, dass man auf einmal in mitten von Sand steht, und es gibt nichts anderes! Und vor allem so feiner Sand.
Nach dem Sonnenuntergang ging es weiter und es wurde sehr schnell dunkel und auch verdammt kalt! Und dann hatten wir wirklich Glück: Vor uns weiter weg waren hohe Felsen, was die Grenze zu Algerien war. Und dort konnte man den Mond aufgehen sehen. Aber was für einen Mond! Der war rötlich, riesen groß und das beste, wir hatten Vollmond!!! Das konnte man nicht mal richtig mit der Kamera aufnehmen (vor allem nicht auf dem wackligen Kamel). Das war einfach nur mega! So einen riesen großen Mond hab ich noch nie gesehen!
Am Zeltlager angekommen, wurden wir schon mit Trommeln und so Art Klapperraseln begrüßt. Es gab die Zeltaufteilung (Immer 4 oder 6 Leute zusammen, wir hatten somit noch eine aus Schottland im Zelt). Danach saßen alle zusammen am Lagerfeuer, manche haben mitgetanzt, es gab sogar ne Bolonese!
Nina, Kerstin und ich sind dann noch etwas aus dem Zeltlager raus, weiter rein in die Dünen. Es war verdammt hell, wegen dem Vollmond! Überall lagen die Kamele herum. Manche standen auch (was sie aber glaube ich eigentlich nicht durften). Wir haben uns weiter weg vom Zelt und der Musik in den Sand gelegt und die Sterne angeschaut. Leider hat man die Musik und alles trotzdem noch gehört. Ich hätte gerne einmal einfach totale Stille gehabt. Aber man kann ja nicht alles haben. Dafür haben wir den kleinen und großen Wagen am Sternenhimmel gefunden. Und irgendwann später gab es endlich Essen. Wir sind alle irgendwie fast gestorben vor Hunger und es gab Buffet und alle kamen nicht gleich dran. Da gab es schon so etwas wie Futterneid! Aber ich glaube es sind letztendlich doch alle satt geworden hoffe ich.
Wir drei waren völlig fertig und erfroren so sind wir gleich in die Betten gehüpft. Eigentlich komplett angezogen mit mind. 4 Schichten! Denn mehr als ein paar Wolldecken hatten wir auch nicht zum schlafen. Aber ich muss sagen, es ging gut, wir haben in der Nacht nicht gefroren!

Morgens total verschlafen sind wir um 7 Uhr in die Dünen raus auf einen Hügel um uns den Sonnenaufgang anzuschaun. Bis die Sonnen mal hervor kommt braucht es ein bisschen, und dann geht es auf einmal ganz schnell und man sieht sie komplett. War sehr kalt, aber auch eine super Stimmung. Danach ging es schon rauf auf die Kamele, wieder zurück zu dem Hotel von gestern, etwas frisch machen und frühstücken und nach etlichen Gruppenbildern (da musste wirklich ständig eins sein, schließlich braucht die Organisation die ja als Werbung auch) ging es zurück in den Bus und somit auch zurück nach Fés.
Auf dem Weg haben wir nnoch am Ziz Valley gehalten, einer Oase und in Infrane, wo es die gleichen Affen, die es auch auf dem Gibraltar Berg gibt geben soll. Allerdings war es dort so kalt, dass sie anscheinend weiter in den Wald gezogen sind. Also keine Affen. Aber das fande ich nicht so schlimm. Die auf Gibraltar haben mir eigentlich erst einmal gereicht.
Im Hotel haben wir uns erst einmal wieder unheimlich aufs Essen und auf die Duschen gefreut. Sind dort auch relativ schnell wieder ins Bett. Eigentlich haben wir auch wirklich viel im Bus immer geschlafen (da jeder von uns einen Doppelsitz hatte, wir Glücklichen) aber man ist doch ziemlich fertig vom Tag immer.

Letzter Tag in Marokko. Auf dem Weg zurück zur Fähre in Ceuta haben wir noch einen Abstecher nach Asilah gemacht. Diese Stadt liegt ziemlich weit im Norden Marokkos am Meer. Und ich muss sagen, diese Stadt hat mir wirklich gut gefallen. Alle Häuser waren blau weiß und sie ist vor allem für ihre Kunst bekannt. Überall gibt es Malereien an den Wänden und Bilder zu kaufen. Auch die verschiedenen schönen Haustüren sollen dort sehr bekannt sein. Alles in allem war es in der Innenstadt dort sehr sauber und auch die Händler waren nicht so aufdringlich. Sie haben dich doch angesprochen, aber haben uns auch selber noch schauen lassen. Der Tag war natürlich mit strahlendem Sonnenschein auch perfekt!
Über Berge ging es dann zurück nach Ceuta. Wir haben sogar Gibraltar gesehen. Witzig denn, als wir auf dem Berg in Gibraltar standen, haben wir sozusagen den Teil von Afrika gesehen wo wir jetzt im Moment waren und jetzt haben wir sozusagen zurück geschaut.
In Ceuta hatten wir noch kurz Zeit etwas herumzulaufen. Man hat gesehen, dass diese Stadt noch zu Spanien gehört. Allgemein an den Geschäften (Zara, McDonalds, etc...) und natürlich auch wieder an den Leuten.
So ging es dann wieder mit der Fähre nach Algeciras und dort dann zurück nach Cádiz.

Fazit: Ich bin sehr froh, dass ich meine erste Reise in ein afrikanisches Land mit einer Organisation gemacht habe. Man bekommt doch gleich Tipps und einen guten Eindruck von dem Land und den Leuten. Auch wenn man ein krasser Tourist ist. Aber ich hätte mich dort nie selber zurecht gefunden (alleine würde ich in so ein Land sowieso niemals reisen).
Leider konnte man auch den ganzen Eindruck, den man alleine schon bekommt wenn man mit dem Bus durch die Dörfer fährt, nicht mit der Kamera festhalten. Ich habe nie alles erwischt:
- Die Männer, die seitlich auf den kleinen Eseln reiten
- oder die Esel mit den riesen Körben voll Müll oder Stroh auf den Rücken (da war der Korb fast größer als das Tier)
- Fast alle Menschen hatten wirklich sehr sehr schlechte Zähne!
- Der Müll, nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land! Sehr viel Müll!
- Wie schon am Anfang erwähnt, die uralten Autos oder Fahrräder die sie fahren.
- Und dann doch wieder super süße kleine Kinder, die dir hinterher winken.

Alles in allem, ein wirklich toller Ausflug!

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Kommentare: 3
  • #1

    Mama (Samstag, 27 Dezember 2014 20:20)

    Die Reise hätte mir auch gefallen. Die Lederfärberei hat sich seit 30 Jahren nicht verändert. Sah genauso aus wie auf meinen Bildern aus Marokko von 1984.
    Du hast sehr schöne Wüstenbilder gemacht.

  • #2

    Papa (Samstag, 27 Dezember 2014 20:39)

    Das Bild Nr. 13 (Wüste mit Marokkaner) ist absolut genial!

    Und jetzt willMama doch mit dem Womo nach Marokko :-)

    Gruss
    Papa

  • #3

    lasst-uns-die-welt-entdecken (Sonntag, 28 Dezember 2014 10:52)

    Mich hat das alles auch iwie an den Vortrag und die Diashow von diesem Michael Martin erinnert, Papa :D
    Macht ihr dann halt so wie er nur mit Womo anstatt Mottorrad :P