"Vi är ute och cyklar" - Fahrradtour durch Dänemark und Schweden (07.08. - 01.09.2015)

Gleich mal zu Beginn: Dies wird ein sehr langer Blogeintrag, da wir unterwegs fleißig mitgeschrieben haben, was alles so passiert ist und die Reise auch gute 3 1/2 Wochen war. Deswegen besteht der Bericht aus zwei Teilen: Dänemark & Schweden. Es gibt einiges zu erzählen!

Los geht's!


Teil 1: Dänemark

Tag (-1): Donnerstag, 06.August - Ankunft im "Norden" (Nürnberg -> Duisburg)

Da ich ja etwas weiter südlich wohne, als Jelena und Simona, ging es für mich schon einen Tag früher los. Erster Stop also bei Meike in Duisburg. Ja, da werden jetzt einige sagen, das ist aber nicht der Norden. Aber für mich ist alles was überhalb von Frankfurt liegt vom Gefühl her schon Norden.
In Nürnberg ging der Bus los um 11:35 Uhr. Das war das erse Mal, dass ich mit dem Fahrrad und dem kompletten Gepäck gefahren bin. War sehr ungewohnt und auch echt schwer! Das denkt man gar nicht am Anfang. Ich war beim Einsteigen auch etwas überfordert, da ich nicht wusste ob ich zuerst das Gepäck und dann das Fahrrad zum Bus bringen sollte oder anders herum. Also hab ich das Gepäck bei drei Frauen kurz stehen gelassen und erst das Fahrrad zum Busfahrer gebracht und dann mein Gepäck. Puh, war ich froh, als das alles verstaut war!

Dann ging die 8h-Busfahrt los (fragt mich nicht warum man da so lange braucht! Mit dem Auto ist man in guten 4h da...). Der Busfahrer ist teilweise ganz schön um die Kurven gerast. Vielleicht hatte er vergessen, dass er einen Bus fährt und meinte er sitzt im Sportwagen?!
Durch Stau hatten wir dann auch ne halbe Stunde Verspätung aber abends um 8 Uhr bin ich dann doch endlich angekommen. Meike hat mich mit Fahrrad abgeholt (danke!) und dann ging es erst einmal was essen im Vapiano in Duisburg, das ja so an der Ruhr liegt. Danach ging es noch Geld holen und dann ab nach Hause zu Meike, duschen und ins Bett, denn schließlich musste ich morgen wieder früh raus und die eigentliche Reise ging los!

Tag 0: Freitag, 07.August - Das erste Mal in Dänemark! (Duisburg -> Vejle,DK)

Um 4 Uhr morgens hieß es dann schon wieder aufstehen, fertig machen und los! Meike ist sogar mit aufgestanden zum verabschieden. Nocheinmal vielen Dank fürs übernachten, Meike!!
Gut, dass ich immer mehr Zeit einplane, denn ich bin doch später weg gekommen als gedacht. Und es war auch nicht so leicht den Weg im dunkeln zum Bahnhof nach Duisburg zurück zu finden. Um kurz nach 5 hatte ich es dann aber geschafft und habe mir erst einmal Frühstück und Brotzeit für unterwegs gekauft (ja, der Bäcker hatte da sogar schon auf!!).
Um 5:46 Uhr sollte dann mein Zug abfahren. Simona und Jelena sind in diesen Zug schon in Köln eingestiegen. Ich stand am Gleis, Gepäck schon wieder alles vom Fahrrad abgemacht. Da kam 5min vorher noch eine Durchsage, dass der Zug am Gleis gegenüber (zum Glück!) abfahren würde. Allerdings hatte sich auch die Wagon Reihenfolge geändert und das Fahrradabteil war nun ab anderen Ende. Super, vielen Dank liebe Bahn! (Das wurde natürlich nicht durchgesagt, sondern ich musste dann auf der Tafel erst mal nachschauen, wo jetzt das Fahrradabteil war!). Zum Glück hat mir ein Mann geholfen, meine Sachen zu tragen, denn so schnell konnte ich das ganze nicht wieder aufs Fahrrad schnallen! Wir rannten also zum anderen Ende, wo auch schon Simona und Jelena aus der Türe des Zuges schauten. Haben alles in den Zug rein gebracht, allerdings ist mir dabei mein Handy aus der Tasche gefallen und auf die Stufe, wobei das Gehäuse auseinander fiel und der Akku dabei auf die Gleise. Das fing ja schon mal gut an! Es war unmöglich den Akku da raus zu holen. Also sammelte ich die restlichen Teile ein (zum Glück war es "nur" der Akku, der fehlte!), bedankte mich nocheinmal bei dem Mann und stieg in den Zug. So ging es gleich mal ohne nutzbares Handy los Richtung Dänemark!

Nach 6h war der erste Umstieg in Niebüll (Grenze Deutschland-Dänemark).  War alles gar nicht so leicht mit dem ganzen Gepäck, aber zu dritt kriegt man das trotzdem ganz gut hin. Allerdings war im nächsten Zug nicht so viel Platz und wir standen immer bei den Fahrrädern um evtl Platz für die anderen Leute zu machen. Nach 2h hatten wir dann einen weiteren Umstieg. Bis in diesen Zug haben uns sozusagen zwei ältere Frauen mit ihren Fahrräder begleitet. Sie wollen eine Rundtour von Malmö über Göteborg machen.
Um 15:23 Uhr sind wir dann endlich in Vejle angekommen. Dort haben wir dann auf die drei Jungs (M., A. und R., Freunde von Simona und Jelena) gewartet, bei denen wir eine Nacht im Garten übernachten durften. Zwei haben uns dann auch abgeholt, der eine mit Auo, wo wir dann das Gepäck rein tun konnten und der andere mit Fahrrad, um uns den Weg zu seinem Haus zu zeigen. Uns so ging es erst einmal einen sehr langen und steilen Berg hoch! Damit wir auch gleich richtig anfangen.
Bei M. daheim angekommen haben wir noch die Eltern begrüßt (die sehr gut Englisch konnten und der Vater sogar ein bisschen Deutscht) und dann gab es erst einmal was zu trinken und ein bisschen Melone. Wir haben noch unser Zelt im Garten aufgebaut und dann ging es auch schon zum Strand. Mit dem Auto 5min entfernt. Richtig cool! Sind sogar ins Wasser, obwohl das schon etwas kalt war.
Abends haben wir noch gegrillt. Die Unterhaltung war immer sehr lustig, denn wenn wir ein Wort auf Englisch nicht wussten haben wir es auf Deutsch bzw. Dänisch gesagt und die anderen wussten meistens was gemeint war, denn viele Wörter sind doch recht ähnlich im Dänischen. Nach dem Essen ging es dann noch ins Freiluftkino (Jungs haben feste geplan für uns!!). Dafür haben sich die Jungs dann auch hergerichtet und länger gebraucht als wir drei Mädels (schließlich hatten wir mit unserem minimalen Gepäck, nicht wirklich viel Auswahl). Und Dänen sind doch immer schick hergerichtet. Sind vor dem Kino noch etwas durch die Innenstadt von Vejle gelaufen. Sehr schön dort, da es eher kleinere Geschäfte gibt. Der Film, den wir uns angeschaut haben hieß "Boyhood" und ging gute 2 1/2h über das Erwachsenwerden eines kleinen Jungen. War aber wirklich gut! Der Film war auf Englisch mit dänischem Untertitel, da die Dänen ja nicht wie in Deutschland die Filme übersetzen. Am Ende wurde es doch recht frisch und wir konnten auf der Wiese nicht mehr richtig sitzen. Sind hinterher noch in die Sportsbar "Lucky", das so die Stammkneipe der Jungs war. War auch sehr interessant, denn es waren nur Junge Leute da. In Deutschland sind in diesen Sportsbar doch meistens mehr ältere unterwegs finde ich. Auch hier ist uns aufgefallen, wie schick alle gekleidet waren! Im Damenklo wurde ich ständig auf Dänsich angesprochen (von wegen ob ich anstehe und so) und musste immer sagen, dass ich leider kein Dänisch spreche, nur Englisch. Aber das ist in Dänemark kein Problem, denn die können alle super Englisch! Haben uns auf jeden Fall ein Bierchen gegönnt (dänisch: øl (ausgeprochen wie "Öl") und dann ging es auch wieder nach Hause und ins "Bett" bzw. Zelt (waren dann 22h auf den Füßen!). Dort war es zu dritt sehr kuschlig. Viel Platz hatten wir nicht (vor allem nicht mehr fürs Gepäck) aber es ging trotzdem gut.

Tag 1: Samstag, 08.August - Los ging die Fahrradtour! (Vejle -> Middelfart, 57km)

Um 9 Uhr klingelte am nächsten Morgen schon der Wecker. Die Jungs waren dann auch schon hellwach, denn sie waren schon dabei, eine Ratte im Wohnzimmer einzufangen. Haben sie auch geschafft und getötet. Sowas ist ihnen auch noch nie passiert.
Dann gab es Frühstück alle zusammen mit den Eltern. Und gleich was für eins mit Ei, Wurst, Käse, Kaffee, Tee,... Super lecker! Somit wurden auch drei Sprachen am Tisch gesprochen: Dänisch, Englisch und Deutsch. Die Dänen haben auf jeden Fall uns Mädels immer wieder was erklärt für die Tour, wohin, was wir noch so brauchen etc. Wir meistens, ja das haben wir schon oder wissen wir schon. Da meinte die Mutter dann auch, dass die Jungs sich da mehr Sorgen machen als wir Mädels.

Danach hieß es duschen, zusammen packen und natürlich noch ein Gruppenfoto. Um 12:30 Uhr ging dann unsere Fahrradtour offiziell los! Die Jungs haben uns noch erklärt wie wir auf die Route 5 kommen (in Dänemark sind die Fahrradrouten ziemlich gut ausgeschrieben und wir mussten erst einmal nur der Route 5 folgen und später der Route 6). Allerdings haben wir uns dann erst einmal verfahren und haben die Route nicht gleich gefunden. Am Bahnhof haben wir dann nochmal nachgefragt und irgendwann haben wir sie tatsächlich gefunden! Wir sind quasi vorher schon einmal dran vorbei fast. Anfangs ging es wunderschön am Wasser entlang und dann kam der Berg, vor dem uns die Jungs schon gewarnt haben. Sie meinten 15% Steigung. Und ein Schild sagte an, dass er ca. 1km lang war. Und ja, das war mal eine ganz schön krasse Steigung! An einer Stelle konnte man wirklich nicht hoch fahren, da war selbst schieben mit dem Gepäck fast zu viel. Und es war durch die Kurven auch sehr gefährlich teilweise wegen den Autos. Aber mit sehr vielen kleinen Pausen, haben wir unsere erse große Hürde geschafft! Wir fangen eben gleich richtig an mit der Tour! Danach ging es natürlich schön den Berg hinunter als Belohnung.
So ging es über Felder und durch kleine Dörfer. Die Route war gut ausgeschildert, mit ein paar Ausnahmen, wo manchmal das Schild fehlte. An einem Dorfrand haben wir dann auch eine öffentliche Toilette gefunden und die war super sauber!

Nach einigen Kilometern haben wir ganz schön Hunger bekommen und nach einer Weile haben wir auch einen Aldi gefunden. Dort haben wir dann nicht nur Essen für das heutige Mittagessen & Abendessen gekauft, sondern gleich auch was für morgen, denn schließlich war das ein Sonntag.
Nach dem Mittagessen unter einem Baum ging es weiter Richtung Brücke Lillebæltsbroen, um so von Jütland nach Middelfart zu gelangen. Das war aber gar nicht so einfach als gedacht, denn irgendwann haben wir keine Schilder mehr der Route 5 gesehen und somit wussten wir auch nicht mehr genau wohin. Wir haben einen Mann an einer Tankstelle gefragt. Der konnte zwar nicht wirklich Englisch, aber nachdem er den Namen der Brücke gehört hat, hat er uns mit Händen den Weg gewiesen. So haben wir dann auch wirklich (oder durch Zufall) die Route 6 gefunden, auf der wir ja sowieso weiter fahren mussten! Es ging also über die Brücke und da am anderen Ende auch gleich ein Campingplatz ausgeschildert war, sind wir dort auch hingefahren, denn es war auch schon wieder 19 Uhr. Ohne Auto und nur mit Zelt ist das ganze dann mit 10€ pro Nacht und Person echt in Ordnung. Dann haben wir das Zelt aufgebaut, Tee getrunken, Tagebuch geschrieben und Musik gehört. Muskelkater in den Oberschenkel war auch schon spürbar!

Tag 2: Sonntag, 09.August: Wo man nur hinsieht Hügel... (Middelfart -> Davinde, 78km)

Morgens ging es dann weiter auf Route 6 (natürlich erst einmal frühstücken!). Allerdings haben wir wieder sehr bald keine Schilder mehr gefunden und die Route hieß dann 73. Zudem war es auch noch sehr hügelig. Das hätten wir von Dänemark nicht gedacht! Irgendwann ist mir dann auch eingefallen, dass ich ja noch eine Offline Map auf dem iPod von Dänemark hatte. Denn wir hatten keine normale Landkarte von Dänemark dabei, nur von Südschweden. So haben wir dann aber doch den richtigen Weg nach  Odense geschafft. Dort haben wir uns etwas umgeschaut, Wasser aufgefüllt (am Wasserspender mitten in der Stadt, sowas fehlt eindeutig noch in Deutschland!!) und sind zum Lidl um fürs Abendessen und Frühstück einzukaufen. Danach haben wir versucht das Haus von Hans Christian Andersen zu finden, dass es in Odense gibt. Allerdings haben wir es nicht wirklich gefunden. Lag vielleicht auch an der Baustelle.
Dann ging es weiter auf der Route 6, die wir in Odense wieder gefunden haben. 13km sind wir noch gefahren, dann haben wir angefangen, Leute nach Campingplätzen zu fragen. Eine Familie schickte uns dann zu einem See mit Unterstand und meinten da könnten wir ruhig übernachten. Als wir zu dem See sind, waren dort noch einige Leute. So konnten wir natürlich nicht unser Zelt aufbauen. Auch an dem Unterstand saßen schon welche. Auf einmal kamen drei jüngere Dänen auf uns zu (wir sind ca. 3 mal an ihnen vorbei gelaufen), ob sie uns denn helfen könnten, ob wir etwas suchen. Nachdem wir ihnen erklärt haben, dass wir einen Übernachtungsplatz suchten, erklärten sie uns den Weg zu einem anderen See (es gab sehr viele in der Umgebung) mit anderen Unterständen. Wir haben uns bedankt und sind dort auch hingefahren. Dort gab es dann gleich neben dem See 3-4 Schutzhütten, Feuerplatz, Unterstand, Bänke und Tische. Ein Traum! Wir haben uns sofort häuslich eingerichtet. Das Zelt haben wir in der Schutzhütte trotzdem aufgebaut, einfach weil wir uns so wohler fühlten und es auch wärmer war. Haben auch die Plane noch davor gehängt und konnten somit auch die Fahrräder darunter stellen. Das war schon ein toller Platz, denn sollte es regnen war alles im Trocknen! Es kamen dann noch die "coolen" Jugendlichen auf ihren Rollern vorbei. Lange sind sie aber nicht geblieben, denn ich denke es wurde ihnen zu kalt. Bei uns gab es dann noch Nudeln mit Pesto und dann ging es auch schon ins Bett/Zelt.

Tag 3: Montag, 10.September: Die 7 Plagen (Davinde -> Sorø, 75km)

Am nächsten Morgen haben wir gleich mal den See vor der "Tür" ausgenutzt, zum baden und um Klamotten zu waschen (schließlich hatten wir nicht wirklich viel dabei). Hatten extra eine biologisch abbaubare Seife dabei, mit der man alles waschen kann (auch sich selbst!). Puh, aber der See war natürlich ganz schön frisch! Aber da muss man durch, was anderes gib es nicht. Nach dem Frühstück (Bananenbrot mit Honig!) ging es los Richtung Nyborg. Auch heute haben wir die Route 6 nicht gleich gefunden. Irgendwie hatten wir jeden Morgen Startschwierigkeiten. Aber wie die Dänen so sind, hat uns ein Mann weiter geholfen und so haben wir es gut nach Nyborg geschafft. Dort sind wir an den Bahnhof, denn wir wollten uns im Zug rüber nach Kosor mit zwei von den drei Dänen treffen. Die würden uns nämlich das restliche Stück bis Kopenhagen mit dem Fahrrad begleiten. Wir haben dann 125DK (~ 17€) für eine Station und Fahrrad gezahlt. Das war dann schon einiges. Aber anders wären wir nicht über das Wasser gekommen. Wir haben den Jungs dann geschrieben, in welchem Abteil sie wären, dass wir uns so ungefähr hinstellen konnten. Sie meinten in der Mitte. Ja, im Endeffekt war das dann doch nicht die Mitte, sondern eher hinten. Aber zu fünft geht das mit den Fahrrädern und Gepäck ja doch ganz schnell. Und so ging es innerhalb 12min über die Storebælt Brücke, von Fünen nach Seeland. In Korsør haben wir erst einmal an einem Supermarkt gehalten, um Essen zu kaufen. Die Jungs sind dann dort auch noch einmal rein, um alle unsere Wasserflaschen auffüllen zu lassen (mind. 6l!). Denn es ist ein "Gesetz" in Dänemark, dass wenn jemand nach Leitungswasser fragt, es ihm zu geben. Finde ich genial! Denn Leitungswasser tut keinem weh. Selbst im Supermarkt, haben die Jungs ohne Probleme Wasser bekommen.
Und so ging es weiter auf der Route 6 Richtung Kopenhagen. Nach ca. 1h sind wir einen Hügel hoch. Jungs schon etwas weiter vorne (A. war mit seinem Rennrad unterwegs), wir Mädels kurz Pause um was zu trinken. Dann machte es auf einmal "Bum"! Ich dachte zuerst jetzt wäre eine Wasserflasche oder so geplatzt. Bis mal einer drauf kam, dass es vielleicht auch ein Reifen sein könnte? Und tatsächlich. Jelenas Hinterreifen war platt. Na super, auch noch der Hintere... und das am 3. Tag! Also sind wir hoch zu den Jungs gelaufen und es ging los mit dem Reifenwechsel, was bei dem Fahrrad durch die Gangschaltung gar nicht so einfach war. Sie haben es versucht zuerst zu flicken (Jelena und die beiden Jungs), allerdings haben sie dann bemerkt, dass sogar der Mantel kaputt war. Simona und ich haben währenddessen Fotos und Käsebrote gemacht (müssen ja keine 5 Leute an dem Fahrrad rumschrauben und sowas muss man schließlich auch festhalten). Die Jungs sind dann los zu einem Fahrradladen in der Nähe (sie hatten ja Internet am Handy), vorher haben sie uns aber noch bei dem Bauer nebenan in der Halle untergebracht, denn dort war es wenigstens schattig und kühl. Jelena und ich haben dort dann auch den hinteren Reifen nochmal komplett abgemacht und alles vorbereitet. Einer der Bauer kam dann auch zu uns und meinte ob wir denn etwas zu trinken haben möchten. Super nett die Dänen! Als die Jungs dann wieder zurück kamen, haben Jelena und ich alles wieder drauf gemacht, was dann auch ganz gut ging. Nach ca. 2h ging es dann auch wieder los! Sind aber noch bei der Cousine von M. vorbei, denn die wohnte ganz in der Nähe. Dort haben wir uns einen kleinen Snack gegönnt, haben was getrunken, bisschen gequatscht und konnten am Ende auch noch die Reifen aufpumpen (vor allem Jelenas!). Und so ging es weiter... Hügel rauf und Hügel runter... dann kamen noch ganz viele kleine Käfer, die wir dann überall an uns kleben hatten. Wir konnten uns nicht mal mehr richtig unterhalten sonst hätten wir gleich einen ganzen Haufen verschluckt! Tag der 7 Plagen sozusagen. Abends haben wir dann mit Hilfe des Internets der Jungs nach einer Schutzhütte gesucht. Haben auch einen Platz gefunden, bei einem Kanuverleih. Dort gab es sogar zwei Schutzhütten, eine konnte man sogar komplett schließen mit Matratzen drin! Weiter oben gab es sogar eine Dusche, Klo und Waschbecken. Es war keiner da beim Kanuverleih, um zu fragen, ob wir dort bleiben konnten. Wir sind trotzdem geblieben, da die Jungs auch meinten, wenn sie so etwas haben, dann geht das schon in Ordnung. Die Jungs haben dann Holz für ein Lagerfeuer gesammelt und wir Mädels haben das Abendessen (Reis und Currysoße) vorbereitet. Hatten sogar etwas Musik, durch Simonas kleines Fahrradradio. Es hat immer wieder zu tröpfeln angefangen, aber das hat dem Feuer nichts ausgemacht und uns auch nicht. Nach dem Essen saßen wir dann alle am Lagerfeuer und dann gab es noch meinen mitgebrachten Champagner Moët (danke Papa!) aus den Campingtassen. Sehr stilvoll! Wir haben Möt (wie er liebevoll von uns genannt wird) alle noch nie getrunken (das Ding ist ja eigentlich viel zu teuer), aber ich muss sagen, er war wirklich sehr gut. Das Geld würde ich dafür trotzdem nicht ausgeben. Nachdem es dann doch richtig zu regnen angefangen hat, haben wir uns alle Bett fertig gemacht und haben uns in die Hütten verzogen. Die Jungs haben die offene genommen (wollten sie so, sie hatten auch nur Isomatte und Schlafsack dabei) und die Mädels sind in die geschlossene. War angenehm, mal kein Zelt aufbauen zu müssen. Und vor allem ist alles trocken geblieben, denn es gab ein ganz schönes Gewitter nachts! Da hatten wir wirklich Glück!
Da ich ja draußen nicht wirklich tief schlafe und alles mitbekomme eigentlich (ist auch in Ordnung so), habe ich bemerkt, wie Jelena plötzlich aufsaß und auf Englisch fragte, wo wir denn seien. Ich meinte dann auf deutsch in einer Hütte. Und sie meinte dann, warum es denn hier so dunkel sei (man konnte wirklich kaum seine Hand vor dem Gesicht erkennen). Ich meinte nur, weil wir in der Hütte sind. Dann kam nur "oh oh, Panik". Ich: "Alles okay?". Sie meinte nur ja und hat sich zum Glück wieder hingelegt. Ich war wirklich kurz davor mal die Tür aufzumachen oder eine Taschenlampe zu holen.

Tag 4: Dienstag, 11.August: Zwischendurch mal zum Strand (Sorø ->  Kopenhagen, 89km)

Um halb 9 hieß es dann wieder aufstehen. Durch die Hütte und die zweite Matratze sozusagen hatten wir wenigstens einmal eine warme Nacht gehabt. Wir haben das Frühstück vorbereitet und Tee gekocht. Die Jungs kamen plötzlich mit Kirschen an, die sie irgendwo entdeckt hatten. Die Jungs waren also Beeren pflücken, sollten wir Mädels jetzt noch los gehen zum jagen?
Den Besitzer haben die Jungs dann auch noch getroffen. Wir mussten dann noch 20DK jeder zahlen für die Übernachtung. Umgerechnet ca. 3€ was dann auch in Ordnung ist, schließlich hatten wir auch ein richtiges Klo und Waschbecken etc.
Als erstes mussten wir einen schönen langen Berg hoch! Manuela ist aber vorher noch mit dem Fahrrad "ausgerutscht", das schwere Teil kippte und halten kann man das nicht mehr, also habe ich mein Fahrrad losgelassen und bin runter gesprungen. Jelena stand zum Glück vor mir, so konnte ich mich an ihrem Fahrrad abstützen. So viel nur das Fahrrad hin (keine Angst es ist ihm nichts passiert) und Manuela ist stehen geblieben. Um noch etwas Schwung in die Fahrt zu bringen haben die Jungs hinter uns angefangen "Always look on the bright side of life" zu singen. Sehr cool! Haben dann leider auch wieder keine Schilder mehr für die Route 6 gefunden und so haben wir bzw. die Jungs angefangen mit google maps zu fahren, schließlich hatten wir keine Karte von Dänemark dabei. Es war aber auch eine ziemlich hügelige Strecke, aber da mussten wir durch. Sind auch über einen ziemlich matschigen Weg durch den Wald gefahren. Das war mit unserem schweren Gepäck hinten drauf gar nicht so einfach und A. mit seinem Rennrad hatte auch Schwierigkeiten. Fürs Mittagessen haben wir uns dann für den Sølrod Strand entschieden. War natürlich super Wetter dafür! Haben angefangen Nudeln zu kochen, was bei dem Wind allerdings gar nicht so leicht war. Die Jungs sind dann noch mal los und haben Brot, Aufstrich, Kekse, Bananen etc. gekauft und das Wasser nochmal auffüllen lassen. So haben wir dann auch mal die dänische Leberwurst probiert, die wirklich lecker war. Die Jungs sind dann noch ins Wasser gesprungen und wir Mädels haben uns noch etwas zum dösen in die Sonne gelegt.
Als wir dann wieder los wollten, schrie A. von hinten, dass er einen Platten hätten. Wir dachten alle, jaja der verarscht uns. Aber nein, leider nicht! Sein Rennrad hat die Waldwege wohl doch nicht so gut überstanden. Die Jungs haben uns den Weg Richtung A.s Apartment erklärt und wir sind schon mal voraus gefahren. Denn die Jungs waren sowieso schneller unterwegs. Nach einer Weile haben wir sie mal angerufen, denn wir sollten an einer Ecke dann auf sie warten. Da waren sie allerdings immer noch am flicken, denn der Schlauch hatte mehr als ein Loch. Sie haben uns die genaue Adresse vom Apartment gegeben und meinten wir könnten uns schon einmal ein bisschen durch fragen, sie würden den Zug dort hin nehmen, denn flicken hatte kein Zweck. Aber wir haben die Straße sogar auf der Offline Map auf dem iPod gefunden! So waren wir als erste beim Apartment und die Jungs waren überrascht, denn sie hätten damit gerechnet, dass sie uns noch irgendwo einsammeln müssten. Wir haben die Fahrräder dann runter in den Keller gestellt, da es uns zu gefährlich war, dass sie geklaut wurden (schließlich unser wichtigstes Stück der Reise!!). Das Apartment von A. war noch nicht eingerichtet (aber WLan gab es schon!), aber wirklich sehr schön! Das Bad war interessant. Denn man konnte einen Vorhang vor Klo und Tür schieben und hatte so eine Dusche. Praktisch, aber mich würde es glaube ich iwann stören, da dann der Boden immer nass wäre und der Spiegel und das Waschbecken, das dann sozusagen mit in der Dusche ist, auch. Aber ich glaube Jungs sehen das nicht so eng. Nach einer wunderbaren warmen Dusche haben wir uns alle wieder wohl gefühlt (und gut gerochen!!) und sind noch mal los Richtung Stadt. In die Innenstadt kamen wir nicht, das war zu weit. Aber wir haben uns alle Falaffel und Döner geholt und uns an einen See gesetzt. Haben von außen auch noch M.s Apartment angeschaut, denn er wird auch in Kopenhagen studieren. Zurück im Apartment konnten wir dann endlich wieder in Top und kurzer Hose schlafen und vor allem mit offenen Schlafsack als Decke! Das ist um einiges angenehmer!
Und man muss erwähnen, dass wir an diesem Tag die längste Etappe mit 89km gefahren sind. Erst gegen Ende der kompletten Tour haben wir das nochmal überboten!

Tag 5: Mittwoch, 12.August: Kopenhagen!

Am nächsten Morgen haben die Jungs dann Brötchen (=Semmel... man merkt dass ich mehr in Franken wohne als in Schwaben...) geholt. haben in der schönen Küche gefrühstück und hinterher alles zusammen gepackt. Danach ging es los in die Stadt mit der S-Bahn, da A. ja kein Fahrrad mehr hatte. Sind dann durch die Stadt geschlendert vorbei am Rathaus, Tivoli, (was ein Freizeitpark mitten in der Stadt ist), am Theater, weiter zum Nyhavn (= neuer Hafen). Dort haben wir uns dann ein Eis gegönnt (zwei große Kugeln für 5€). Dann sind wir noch zur Oper und zur Frederiks Kirche, wo A. sogar getauft wurde und zum Schloss. Danach sind wir in die "Stadt" Chrisitania. Das ist eine eigener kleiner Teil in Kopenhagen, was früher mal Militärgelände war und später von ärmeren Leuten übernommen wurde und so hat sich eine eigene Stadt dort entwickelt. Dort wird einiges an Marihuana verkauft und auch geraucht. Das weiß natürlich die Regierung, aber gerade da die Drogenabhängigen und der Verkauf von Marihuana in Christiania bleibt, darf diese Freistadt dort weiter bestehen, denn so bleibt es an einem Ort und ist nicht in der kompletten Stadt verstreut, was wiederum einfacher zu kontrollieren ist. Die Polizei macht auch immer wieder Kontrollbesuche. Somit gibt es auch ein Codewort, was gerufen wird, wenn die Polizei auftaucht: "ost" (= Käse). Es ist natürlich DIE Toursitenattraktion und ich muss sagen es ist wirklich interessant dort. Es gibt überall Essensstände etc. und alles ist etwas alternativ. Man sieht immer mal wieder das Schild "Have fun, don't run". Handys und Kameras sind dort auch nicht erlaubt. Wir haben dort auf jeden Fall eine Falaffel gegessen und etwas auf der Wiese Pause gemacht. Als wir gegangen sind, haben wir schon gesehen wie ein Polizeiauto kam und ein paar Polizisten ausgestiegen sind. Was für ein Zufall, dass das genau dann passiert wenn wir dort sind. Mehr haben wir aber nicht mitbekommen, weil wir dann weiter gegangen sind. Wir haben uns noch Snacks und was zu trinken gekauft und haben uns an den Kanal auf eine Wiese gesetzt. Danach sind wir zu einem Hostel und haben nach Preis und Verfügung eines Zimmers gefragt. Allerdings war das ziemlich teuer, also wollten wir erst einmal weiter schauen. Sind aber erste einmal zum Apartment zurück gelaufen, denn die Jungs mussten gegen 7 wieder zurück nach Hause mit dem Zug. Also holten wir unser Gepäck (da ist uns mal wieder aufgefallen wie viel Zeug wir hatten!) und unsere Fahrräder und verabschiedeten uns von den Jungs. Die Jungs sind Richtung Bahnhof und wir in Richtung eines anderen Hostels. Da wir nicht immer wussten wo wir hin mussten, haben uns zweimal Dänen angesprochen ob sie uns helfen könnten. Das Hostel allerdings war dann ausgebucht. Also sind wir doch zu einem Campingplatz in der Stadt. Der sah zwar eher aus, als wäre er hier nur vorübergehend, aber was anderes blieb uns auch nicht übrig (Duschen, waren in Duschwägen etc.). Wir haben Zelt und alles aufgebaut und sind mit den Rädern OHNE Gepäck nochmal los in die Stadt. Wow, wie schön es sich ohne Gepäck fährt! Machte richtig Spaß durch die Straßen zu düsen! Und da ist uns auch aufgefallen, dass Kopenhagen super Fahrradwege hat! Es sind auch gefühlt so viele Fahrradfahrer wie Autofahrer unterwegs. Man muss sehr konzentriet fahren, aber es macht wirklich Spaß, weil die Fahrradwege nicht auf einmal aufhören oder jemand in die falsche Richtung fährt. In der Innenstadt war dann ein Schwulen Event sozusagen mit Bühne und allem drum und dran. Wir sind zum McDonalds wegen Internet, Tagebuch schreiben und Finanzen regeln (wer wem was wann schuldet). Gegen Mitternacht ging es dann wieder zurück zum Campingplatz. Dort haben wir dann auch wirklich noch ein paar Sternschnuppen gesehen (Sternschnuppennacht). Allerdings ist es im Dunkeln wirklich schwer alles Bett fertig zu machen, da man kaum was sieht. Aber irgendwie bekommt man es immer hin und ab ging es todmüde ins Bett.

Tag 6: Donnerstag, 13.August: Waschtag

Die Nacht war verdammt kalt wieder einmal. War ja auch eine sternklare Nacht! Nach Dusche und Frühstück haben wir uns fertig für die Stadt gemacht. Da kam noch ein deutscher Camper auf uns zu und hat uns von der Wild-Camp-Karte erzählt, dass dort eben alle Schutzhütten und so weiter drin stehen würden. Sehr nett!
Sind dann als erstes zum Waschsalon. Denn wir mussten doch schon dringend mal Wäsche waschen. Schließlich hatten wir alle nicht so viele Klamotten dabei. Simona und ich mussten erst einmal los, Geld holen. Denn wir hatten bemerkt, dass wir gar kein Bargeld mehr hatten. Auf dem Weg haben wir dann noch einen Kaffee mitgenommen. Somit saßen wir im Waschsalon (mit Wifi!), haben unsere Wäsche gewaschen und hinterher in den Trockner (brauchten 3 Anläufte bis sie komplett trocken war). Währenddessen haben wir auch Tagebuch geschrieben und Simona und ich haben unsere Omis angerufen und ihnen zum Geburtstag gratuliert (denn sie beide haben am gleichen Tag!). Also die Wäsche endlich trocken war, sind wir los in die Stadt, nocheinmal Hostels suchen. Allerdings hatten wir kein Glück. Also noch eine Nacht auf dem Campingplatz.

Zu Mittag gab es dann mal Pizza und am Bahnhof haben wir uns dann noch über die Tickets nach Malmö für morgen informiert. Danach haben wir noch Postkarten gekauft und sind zur Little Mermaid (Geschichte von H.C. Andersen). Dort haben wir uns auch auf eine Wiese gesetzt noch etwas Tagebuch geschrieben.
Bevor es dunkel wurde sind wir zurück auf den Campingplatz und haben Essen eingekauft. Auch an diesem Tag waren wir wieder begeistert von den Fahrradwegen & Ampeln in Kopenhagen! Deutsche Städte sollten sich da mal ein Vorbild nehmen!
Dies war auch der letzte richtige Tag in Kopenhagen. Morgen würde es weiter gehen nach Malmö und somit nach Schweden! Zweiter Teil unserer Tour!


Teil 2: Schweden

-> HIER


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Kommentare: 3
  • #1

    Mama (Mittwoch, 09 September 2015 20:52)

    Hi Manu,
    Ihr habt ja in den ersten Tagen schon so einiges erlebt- schöne Strecken zum radeln,
    gemütliche Plätze zum übernachten und alles mit tollen Bildern.
    Bin schon auf die nä Berichte gespannt.
    lg. Mama

  • #2

    mama (Mittwoch, 09 September 2015 20:52)

    P.S
    Euer Startfoto ist super!!!!!!!!!!!!!
    ma

  • #3

    Simona (Samstag, 12 September 2015 20:21)

    Sehr guter Bericht bisher! :) Fotobuch ist auch schon in Arbeit! :P