Traum von Amsterdam - Der Weg ist das Ziel (23.09. - 05.10.2017)

Amsterdam liegt nun wirklich nicht so weit entfernt (von Deutschland aus gesehen) und ich war noch nie dort! Und alle schwärmen immer von dieser Stadt in den Niederlanden. Also musste ich auch endlich mal dort hin!

Da 2017 sonst nicht viel an Urlaub/Reisen geplant war haben wir gleich mal eine Fahrradtour daraus gemacht. Zusammen mit Kerstin ging es am 23.09. von Frankfurt am Main (mein aktueller Wohnort) los nach Amsterdam. Diese Fahrradtour etwas anders als die letzte vor 2 Jahren: kein Zelt, sondern Hostels und Airbnbs und eine vorher durchgeplante Route mit definierten Etappen. Das Schöne daran: man braucht eindeutig weniger Gepäck! 

Achtung: Sehr langer Bericht! Trotzdem viel Spaß beim Lesen!

 

1. Etappe: Frankfurt am Main -> Rüdesheim (78km)

Die Route bzw. Etappen waren zwar durchgeplant. Trotzdem mussten wir uns dauerhaft mit Hilfe von Google Maps und Offline Karten an die richtige Strecke halten. Ausgeschildert war anfangs nur wenig und nicht alle Wege hatten auch einen erkennbaren Durchgang. Somit sind wir schon innerhalb der ersten Stunde zwei Mal an einem Tor vorbei gefahren, da wir dachten dieses sei abgeschlossen und wir müssten einen anderen Weg über oder unter der Autobahn durch finden. Man hätte auch früher drauf kommen können, einfach mal zu versuchen, das Tor zu öffnen. Es war nämlich tatsächlich offen!

Ab Kelsterbach ging es dann ganz easy am Main entlang, so konnten wir entspannt vor uns hin radeln. in Wiesbaden am Main lag doch tatsächlich quer über dem Fahrradweg eine Schlange! Die haben wir viel zu spät gesehen und sind beide schön drüber gefahren, mit erhobenen Beinen! Das war doch ein kleiner Schock und die arme Schlange hat jetzt zwei platte Stellen an ihrem Körper...

Abends kamen wir dann in Rüdesheim an, einem wahrhaftigen Touri-Ort mit Seilbahn! Überall gab es Weinstuben und Federweißer im Angebot. Schließlich waren wir hier im Rheingau und somit in einem der bedeutendsten Weinregionen Deutschlands. Und wo Wein angebaut ist, dort ist es bekanntlich auch sehr hügelig. Das bekamen wir auf dem Weg zu unserer ersten Unterkunft auch deutlich zu spüren. Laut Google Maps 300 Höhenmeter auf 3km. Das Schild hat uns nach einer Weile des Aufstiegs 15% angezeigt. Irgendwer hat sich hier verrechnet... Um nicht auf der Straße ohne Rad- oder Fußweg fahren zu müssen, sind wir zwischen Weinreben über Schotterwege den Berg hoch gefahren bzw. haben geschoben. Hier haben wir auch unser weniges Gepäck strack gemerkt. Es wurde allmählich auch dunkel aber Schritt für Schritt bzw. Tritt für Tritt haben wir es doch nach oben geschafft. Nun durften wir einiges auch wieder hinunter düsen, da unser (vielleicht etwas ungünstig ausgewähltes) Airbnb Zimmer im Tal lag, wie sich nun heraus gestellt hat.

Doch die Anstrengung hat sich auch etwas gelohnt, denn die Unterkunft war super! Sehr schön eingerichtet und es gab Tee, Kaffee, Duschgel etc. Wir konnten auch unsere Fahrräder unterstellen. 

Zum Abschluss/Feier des ersten Tages haben wir uns bei einem der nächsten Gasthöfe einen Federweißen gekauft und es uns im Zimmer mit Brotzeit gemütlich gemacht. 

Um 22 Uhr ging es auch schon todmüde ins Bett! Diese schöne körperliche Müdigkeit am Ende des Tages! Da merkt man, dass man was getan und auch geschafft hat

 

2. Etappe: Rüdesheim -> Koblenz (76km)

Am nächsten Morgen ging es nach einem kleinen Frühstück um halb 10 wieder los, zum Glück erst einmal nur den Berg hinunter zurück zum Rhein. Dort ging es dann weiter entlang. Nach 10km haben wir dann noch (einmal) bei einem Bäcker gefrühstückt. Die weitere Strecke war dann leider nicht mehr so schön, da sie an der Straße entlang führte, teilweise ohne Fahrradweg. Zusätzlich war es auch bis mittags sehr neblig. Die Sonne hat uns dann zum Mittagessen am Rhein gegrüßt. Ansonsten ist die Gegend wunderschön mit alten Häusern, dem Fluss, Weinberge und Burgen! Sollte man sich mal alles nochmal genauer anschauen. Es gab zwischendrin auch immer wieder Buden die Wein und andere regionale Köstlichkeiten anboten. Da haben wir es uns nicht nehmen lassen, einen kleinen Stopp für einen Federweißen zu machen. Das schöne auch an dieser Strecke war, dass wir uns nicht groß verfahren konnten und auch nicht ständig anhalten mussten, um auf die Karte zu schauen, denn wir mussten einfach nur dem Rhein bis Koblenz folgen.

Dort kamen wir gegen 16 Uhr und nach 64km auch an. Da wir erst um 18 Uhr im Hotel einchecken konnten, haben wir mit unseren Rädern inklusive Gepäck (nein, wir hatten immer noch nicht genug vom Fahrrad fahren!) eine kleine City-Tour gemacht. Schließlich kannten wir beide Koblenz noch nicht. Eine nette kleine Stadt! Einen Eiskaffee und Nudeln im Vapiano haben wir uns auch gegönnt. Schließlich brauchen wir Kraft für die nächsten Etappen.

Unser Hotel war jetzt nicht das beste (sehr alt). Aber dafür hatten wir einen schönen Ausblick und man braucht es ja doch nur zum schlafen und duschen.

 

3. Etappe: Koblenz -> Bonn (72km)

Nach einem Frühstück in Koblenz beim Bäcker ging es weiter Richtung Bonn. Erst einmal leider nur durch Industriegebiet. Dort haben wir immer wieder versucht an Tankstellen unsere Räder aufzupumpen. Warum auch immer, hat es nicht wirklich geklappt, dabei ist das ja kein großes Hexenwerk. Geschafft haben wir es auch irgendwann und dann ist Kerstin aufgefallen, dass sie ihren Geldbeutel nicht mehr hat. Ihr Chef von der Arbeit hatte angerufen, dass ihn jemand kontaktiert hätte, der ihren Geldbeutel gefunden hat. Wäre uns sonst nie aufgefallen! Was für eine Aufregung! Also Kerstin zurück mit der Bahn zu der Tankstelle, wo er anscheinend liegen soll und ich bin währenddessen schon einmal 22km alleine weitergefahren, da wir doch auch etwas Zeitdruck hatten wegen der Unterkunft. Dafür wurde ich auch mit einer recht schönen Strecke am Wasser entlang belohnt. In Remagen habe ich mich dann auf eine Bank gesetzt, schon einmal die Brotzeit ausgepackt und auf Kerstin gewartet. Die kam dann auch an und wir haben uns noch ein Eis gegönnt. Ihren Geldbeutel hatte sie auch wieder, also alles gut gegangen.

Die letzten Kilometer bis nach Bonn sind wir dann ganz schön in die Pedale getreten (bis zu 29km/h mit Gepäck!) um bis 17 Uhr an unserer Unterkunft zu sein. Unsere Airbnb Gastgeberin musste danach nämlich weg. Wir haben es geschafft und durften sogar unsere Wäsche bei ihr Waschen.

Sind dann noch etwas durch Bonn geschlendert (ein bisschen kannte ich die Stadt ja schon von Jelena und Simona, die dort studiert haben), haben eingekauft, etwas zu essen gekocht und sind beim fernsehen eingeschlafen. 

 

4. Etappe: Bonn -> Düsseldorf (80km)

Nach den ersten 2km in Richtung Düsseldorf ging es wieder zum Bäcker zum frühstücken. Dann ging die Fahrt weiter, erst einmal Richtung Köln, was auch eine sehr schöne Strecke zum fahren war. In Köln haben wir eine gemeinsame Freundin, Lena, auf einen Kaffee getroffen. Wir sind aber gegen halb 2 auch schon wieder weiter gedüst. Mit vorher definierten Etappen mussten man doch etwas im Zeitplan bleiben. Leider war auch noch der Rest der Strecke bis Düsseldorf nicht wirklich schön, da es viel durch Industriegebiete ging. Das geht mit Sicherheit auf einem anderen Weg besser. Der Regen hat uns kurz vor Düsseldorf dann auch noch erwischt. Da wir doch relativ spät in der Stadt ankamen, mussten wir die Zeit bis zum "Checki-in" in unsere Unterkunft (Airbnb Zimmer) noch überbrücken, was wir mit einer kleinen Fahrradtour am Rhein entlang und durch die Altstadt verbanden. Auch der klassische Starbucks-Stopp durfte nicht fehlen und wir haben unsere Einkäufe erledigt. 

Unser Zimmer war in einer wunderschönen Altbauwohnung bei einem schwulen Pärchen. Wir durften auch die Küche benutzen und konnten uns somit unsere Nudeln fürs Abendessen kochen. Und dann rief auch schon das Bett!

 

5. Etappe: Düsseldorf -> Xanten (81km)

Da ich das Gefühl hatte, dass meine Fahrradkette doch recht trocken war, haben wir auf dem Weg raus aus Düsseldorf an einem Fahrradladen gehalten. Dort habe ich nach etwas Öl gefragt und sogar bekommen! Haben netterweise beide Fahrradketten eingeölt ohne etwas zu verlangen. Eine Seltenheit in Deutschland und deshalb hat es uns umso mehr gefreut! Der Tag fing gut an. 

Wir kamen nun immer näher an die niederländische Grenze und mussten somit den einfachen Weg entlang am Rhein verlassen. Dies bedeutete ab jetzt, öfters auf die Karte schauen. 

Mittagspause gab es dieses Mal erst nach 50km, da wir keine Bank gefunden haben, um gemütlich unser essen auszupacken. Am Ende sind wir dann auf einer Bank an einem jüdischen Friedhof gelandet. Dort konnte man dann auch in Ruhe ein Mittagsschläfchen in der Sonne machen. 

Der weitere Fahrradweg war sehr anstrengend, da er wegen den Wurzeln, die durch den Teer kamen, sehr holprig war. 

In Xanten angekommen (eine Stadt, die von den Römern erbaut worden war), haben wir unseren Bauernhof gesucht (auch liebevoll Heuhaufen genannt), wo wir unsere Übernachtung gebucht hatten. Die Familie des Hofes war etwas komisch, aber vielleicht sind die Dorfmenschen hier so. Abends sind wir mit den Rädern (ohne Gepäck!!) noch einmal rein nach Xanten, was doch auch noch einmal 5km waren. Die Stadt ist doch auch sehr touristisch. Aber zum durchschlendern ganz nett. 

Der Tag wurde auf dem Hof mit Reis und Buttergemüse, Fernsehen und einer Runde Kanasta beendet.

 

6. Etappe: Xanten -> Arnhem (55km)

Am nächsten Morgen gab es dann ein Bauernfrühstück. Endlich mal wieder Ei und Honig zum Frühstück! Um 10 Uhr wurde der Hintern dann wieder auf den Sattel geschwungen und es ging weiter nach Holland in die Stadt Arnhem. Leider hat uns anfangs der Regen erst mal etwas begleitet. Wir haben uns und unser Gepäck regenfest eingepackt und nach einer Weile hat es auch nur noch genieselt. Wir kamen auch nur sehr langsam voran, also gab es um 12:30 eine Pause beim Bäcker für Kaffee und Apfelkuchen. Nachdem wir dann auch die Regenhose ausgezogen haben und die Sonne rauskam, ging das ganze auch wieder schneller voran. Als wir dann endlich an der deutsch-holländischen Grenze angekommen sind, wollten wir natürlich ein Bild haben. Leider gab es aber kein direktes Grenzschild. Sehr schade! Und ja die Holländer bzw. Niederländer haben uns hinein gelassen.

 

Das ist auch gleich ein ganz anderes Fahrrad fahren in Holland: Super ausgebaute Fahrradwege mit Fahrbahnmarkierung, Verkehrsinseln, Ortsschilder usw. Ein eigenes Verkehrsnetz sozusagen. Und so viele Fahrradfahrer unterwegs! Aber das wundert uns bei den tollen Fahrradwegen aber auch nicht. Nach einer weiteren Pause bei einem kleinen Tierpark sind wir dann auch endlich mal in Arnhem angekommen. Unser Host konnte sogar etwas deutsch und das Zimmer mit Bad und sogar kleiner Küchenzeile war toll. Leider aber nur eine Decke für uns beide und da das Zimmer imDachgeschoss lag, war es an der einen Seite etwas eng zum liegen wegen der Schräge. Wir sind noch etwas nach Arnhem rein gelaufen, was nach 55km Fahrrad fahren wirklich gut tat. Holland hat einfach so viele tolle kleine Cafés in den Städten, das fehlt wirklich noch in Deutschland! Haben uns Pommes und frische Stroopwafeln gegönnt und sind danach noch zum einkaufen, was sehr teuer wurde. Dafür gab es abends endlich mal wieder einen Salat. Um 21:15 sind wir dann auch schon ins Bett gefallen.

 

Ausflug: Nationalpark De Hoge Veluwe (52km)

Heute gab es ein gutes und typisches Kerstin-Manu-Frühstück: Avokado und Ei. Um kurz vor 11 sind wir dann mit den Rädern los Richtung Nationalpark Veluwe. Der Weg dort hin war ganz schön bergig. Wer hat nochmal gesagt, dass Holland flach sei? Der Eintritt in den Park hat dann sogar 10€ Eintritt gekostet. Man konnte sich dafür dann auch kostenlos Fahrräder leihen, aber wir hatten ja unsere dabei. Leider waren Autos im Park auch erlaubt. Im Park gibt es viele verschiedene Vegetationen von Nadel- und Laubwald bis hin zur Wüste, Heide und Steppe. Hirsche oder Wildschweine haben wir leider keine gesehen (obwohl ich auch nicht unbedingt ein Wildschwein sehen will glaube ich). Dafür waren sehr viele Radler unterwegs. Wie so überall in Holland. Mitten im Park sind wir noch ins Besucherzentrum und durch das kleine Museum. Auf dem Weg zurück gab es dann auf einem Baumstamm noch eine kleine Brotzeit.

Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft haben wir uns erst mal schön verfahren und hatten somit wieder schöne Berge vor uns. Nicht zur Strafe, nur zur Übung. In einem schicken Viertel haben wir dann noch einen Kaffee getrunken. Zurück in unserem Zimmer gab es einen Mittagschlaf (was gibt es Schöneres?). Danach haben wir uns doch mal wieder eine Jeans angezogen, um uns ein Restaurant zum Essen zu suchen. Sonst waren wir wirklich immer nur in Fahrradklamotten unterwegs. Mit dem Essen gehen war das aber in Holland, oder in Arnhem, gar nicht so leicht, da alles sehr teuer war. Wir haben kein Restaurant gefunden, das eine Hauptspeise unter 10€ hatte. Es gab viele indonesische Restaurants und somit haben wir uns in einer ganz netten Gasse auch für einen Indonesen entschieden. Die Karte war auf holländisch und man musste selbst etwas zusammenstellen. Das war trotz Englisch gar nicht so einfach. Also haben wir einfach irgendetwas gewählt. Es war ganz gut aber auch etwas trocken und sehr viel. Wir waren das viele Essen aber auch nicht mehr gewohnt. Im Regen ging es dann noch zum einkaufen und zurück ins Bett!

 

7. Etappe: Arnhem -> Utrecht (66km)

Heute hat das Wetter leider nicht so mitgespielt. Es hat einfach nicht mehr zum regnen aufgehört. Also fast die komplette Strecke im Regen nach Utrecht. Meine Regenjacke (auch nicht mehr die Neueste) war irgendwann nicht mehr dicht und wenn man stehen blieb, wurde es einem sofort kalt. Mittags haben wir uns in einem kleinen Bistro gewärmt und gesträkt. Dort haben wir auch eine Männergruppe getroffen, die auch mit den Rädern unterwegs waren und auch noch einen Platten hatten. Für uns ging es weiter und wurde auch nicht einfacher, da die Strecke wieder mal sehr hügelig war. Aber dafür gut ausgebaute Fahrradwege. 

Endlich angekommen in Utrecht, war das gar nicht so einfach sich dort zurecht zu finden. Hinzu kamen die vielen Verkehrteilnehmer: Fahrräder, Roller, Fußgänger, Autos. Auch die nächste Unterkunft haben wir über Airbnb gebucht. Wir hatten ein kleines Zimmer im 1. Stock. Leider sind die holländischen Treppen sehr steil und eng und deshalb immer mit Vorsicht zu genießen. Abends waren wir noch was trinken in einem Pub. Es waren viele Holländer unterwegs. Hier geht man vohl gerne aus. Danach mal wieder einkaufen und zurück in der Unterkunft gab es dann Essen und wir konnten unsere Wäsche mal wieder waschen. Allerdings hat die Waschmaschine sehr lange gebraucht bis sie fertig war. Solange haben wir uns mit ein paar Runden Canasta begnügt.

 

Besichtigung Utrecht (5km)

Nach dem Frühstück ging es in die Stadt. Die ist wirklich süß mit vielen kleinen Gassen, kirchen und Museen. Wir sind etwas durchspaziert und haben uns nach einer Pita Falaffel einen Kaffee und auch eine Waffel mit Nutella gegönnt. Hier wurden viele Waffeln angeboten und es gab auch tolle Krimskrams Shops. In einem Café durfte man sich sogar sein Essen selbst mitbringen!

Nach dem Stadttag ging es dann zurück und der Abend wurde entspannt mit Lesen verbracht.

 

8. Etappe (& letzte): Utrecht -> Amsterdam (56km)

Die letzte Etappe stand für heute an! Wir sind gegen halb 10 los gedüst. Unser Gastgeber hat wegen seiner Nachtschicht noch geschlafen. An diesem Tag war es sehr windig und irgendwie war ich auch nicht besonders fit. Beim McDonalds haben wir uns einen Kaffee und Joghurt geholt und danach ging es dann auch wieder besser. Zum Glück hatten wir Seitenwind, denn der war schon richtig kräftig. Bei Gegenwind wären wir da wahrscheinlich nicht wirklich vorwärts gekommen. Nach ca. 39km haben wir dann auch schon die Stadt Amsterdam erreicht. Das ging flott! Insgesamt waren es also 600km bis zum Stadtrand. 

Unser Hostel für die nächsten Tage war auch etwas außerhalb, aber wir hatten ja die Räder, da ist das dann auch unkompliziert, um in die Stadt zu kommen. Leider hatte das Hostel doch keine Küche, die man mitbenutzen konnte. Da der Check-in erst um 15 Uhr möglich war sind wir mit den Rädern gleich mal in die Stadt gedüst. Sehr entspannt mal wieder ohne Gepäck Fahrrad zu fahren! Allerdings finde ich Amsterdam auch sehr verwirrend, vor allem ohne Karte. Man musste auch sehr konzentriert und auch offensiv fahren, um überall durchzukommen. Denn zu den Fußgängern kamen noch Taxi, Bus und Straßenbahn dazu. Die Coffee Shops konnte man auch an jeder Ecke riechen und es gab sehr viel zu essen. Wir haben uns erst einmal Pommes geholt, Geld und Wasser. Danach sind wir etwas durchgeschlendert. Die Holländer fahren alle mit eher älteren Rädern, ohne Helm! und haben auch den Korb immer vorne. Was bestimmt auch aus Sicherheitsgründen so gemacht wird. Es gibt auch viele Lastenräder mit Kind oder Hund vorne drin. Die Teile sind ja schon sehr praktisch wenn man mehr transportieren muss. Roller dürfen auch auf den Fahrradwegen fahren, da muss man sich auch erst einmal dran gewöhnen. 

Bei der Rückfahrt haben wir dann auch gemerkt, dass wir doch 7-8km bis in die Stadt haben. Also doch ein Stückchen. Aber kein Problem für uns beide begeisterten Fahrradfahrer!

 

Amsterdam Tag 1 (16km)

Das Frühstück war leider bei unserer Buchung nicht mit inbegriffen. Und da es jetzt auch nicht wirklich außergewöhnlich war sind wir eben in der Stadt frühstücken gegangen. Was natürlich auch wieder ein teurer Spaß war. Um 11 Uhr fing dann die Free Walking Tour an. Amsterdam bzw. seine Grachten wurden in einem runden Raster angelegt, um die Stadt "gemütlich" zu machen. "Gott hat die Welt erschaffen. Die Holländer haben Holland erschaffen" (durch Landaufschüttung).  Es ging auch durch das Rotlichtviertel, das in Amsterdam sehr populär ist. Prostitution ist in Holland legal und es ist Frauen erlaubt Männer abzuweisen. Hier kosten 15min ca. 50€.  Auch Cannabis ist im Verkauf in den Coffeeshops (grün-weißes Zeichen) legal. Im Kauf allerdings illegal, was für uns nicht ganz schlüssig war. 

Nach der Tour hat es leider auch etwas angefangen zu regnen. Wir haben uns in ein Restaurant gesetzt für ein kleines Mittagessen: Fleischküchle á la Amsterdam. Danach ging es auch gleich weiter in ein kleines Café, um unsere Postkarten zu schreiben. Auf der Suche nach einem Victoria Secrets (der leider nur sehr klein am Bahnhof vorhanden ist), sind wir dann in ein ganz süßes Viertel von Amsterdam gelangt, namens Jordan. Dort sind wir auch in das Café Winkel, das für seinen Apfelkuchen berühmt ist. Den mussten wir natürlich auch noch probieren.

Abends zurück im Hostel gab es noch Cocktails und wir haben einer der vielen Brettspiele im Hostel heraus gezogen: Rummikub. Allgemein gibt es in fast jedem Café in Holland Brettspiele. 

 

Amsterdam Tag 2 (40km)

Dieser Tag begann ungewollt um halb 8 in der Früh. Denn irgendwelche Bauarbeiter im Hostel haben sich gedacht, früh genug mit dem Hämmern und Bohren anzufangen. Somit waren auch Kerstin und Manu wach... Ich bin dann vor zur Rezeption und habe mich beschwert, warum die um halb 8 anfangen. Habe doch dann tatsächlich 2 Frühstücksgutscheine (jeweils im Wert von 6,50€) erhalten. Leider war das Frühstück nichts besonderes. Da waren wir froh, dass wir das Frühstück nicht dazu gebucht hatten. Das hätte sich wirklich nicht gelohnt.

Los ging es natürlich wieder mit dem Fahrrad nach Amsterdam, zum Rijeka Museum und dem berühmten I AMSTERDAM Zeichen. Dort waren natürlich einige Touristen unterwegs. Danach ging es zum Vondelpark, der doch recht groß ist. Dort haben wir uns einen Kaffee-to-go geholt (war leider etwas milchig) und haben die Sonne bei einem kleinen Spaziergang genossen. Weiter ging es wieder in die Stadt und durch das Partyviertel Leidesplein. Im Supermarkt haben wir uns noch mit Salat und Brot versorgt für ein kleines Mittagessen im Jordan Viertel auf einer Bank an einer der Grachten. Danach natürlich wieder ein Café. Dieses Mal eher zum aufwärmen bei einem frischen Minztee.

Und aufgewärmt haben wir uns doch dann eeendlich in einen der Coffeeshops getraut. Die Frauen an der Theke waren sehr nett und haben uns Anfängern sehr gut weitergeholfen. Haben 4€ für einen mixed Joint bezahlt. Man gönnt sich ja sonst nichts. Feuerzeug mussten wir uns dann vom Nebentisch schnorren, da wir als Nichtraucher natürlich keins dabei hatten. Danach waren wir ganz schön eingenebelt... und mussten uns erst einmal etwas auslüften. Sind mit dem Fahrrad zu einer alten Mühle auf der gegenüberliegenden Seite von Amsterdam gefahren. Während der Fahrt konnte ich meine Gras-Wolke, die ich wohl hinter mir her zog, sehr gut vorstellen.

Es ging dann noch durch das Viertel Waterlooplein, wo auch ein Markt statt fand. Aber der war etwas seltsam. So ging es in eine Ice Bakery für eine Waffel, die leider kalt war. Nun gut, dann zurück zum Hostel und wieder die Brettspiele auspacken. Um 20 Uhr sind wir noch einmal in die Stadt, um ein paar Fotos von dem beleuchteten Amsterdam zu machen. Nur leider war es doch nicht so toll wie erwartet. Also ging es schneller als gedacht mit ein paar Snacks in der Tasche wieder zurück ins Hostel.

 

Amsterdam Tag 3 (27km)

 Letzter Tag in Amsterdam! Und was für einen Wind! Alles was nicht richtig fest gebunden oder schwer genug war flog irgendwann durch die Gegend. Wir haben lange überlegt. ob es da Sinn macht mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren oder ob wir doch mal die Metro nehmen sollten. Um 10 Uhr haben wir auf alle Fälle ausgecheckt und unser Gepäck zwischen gelagert. Haben uns dann doch für das Fahrrad entschieden, da eindeutig billiger und flexibler. Es ging als erstes in das Café Breakfast Club, wo wir uns Pancakes und ein Omelette bestellt haben. Danach ging es weiter in die Stadt, zu einem kleinen Laden mit frischen Stroopwafeln. Kerstin wollte noch einen Käse mitnehmen, also haben wir ein paar Läden durchsucht und uns durch probiert. Der Ziegenkäse war super lecker!

Als letztes ging es noch zum Supermarkt für die Snacks für unsere relativ lange Zugfahrt zurück nach Deutschland. Im Hostel haben wir uns noch etwas ausgeruht und haben noch Burger gegessen. Dann ging es auch schon los mit dem ganzen Gepäck durch die Stadt zum Bahnhof. Das war anstrengender als gedacht. Wir waren nach 3 Tagen das Gewicht auf dem Fahrrad wohl nicht mehr gewohnt. Auch mit dem Fahrrad und dem Gepäck an die Gleise zu kommen war gar nicht so einfach, weil unsere Räder nicht in die Aufzüge gepasst haben. Also Schritt für Schritt alles die Rolltreppen nach oben. Die Bahn hat natürlich (sogar in Holland!) wieder gut angefangen, mit einem Gleiswechsel. Sowas geht mit Fahrrad und Gepäck natürlich nicht so schnell... Zum Glück mussten wir nur an das Gleis gegenüber.

Nach einer Stunde mussten wir dann in Arnhem umsteigen, was dieses Mal einfacher war, da auch die Aufzüge groß genug für unsere Räder mit Gepäck waren. Nach weiteren 2h Zugfahrt sind wir dann in Düsseldorf und somit wieder in Deutschland angekommen. Dort hatten wir einen etwas längeren Aufenthalt. Aber mit Sitzplatz war das okay. Auch wenn um die Uhrzeit sehr komische Leute unterwegs waren. Im Zug von Düsseldorf nach Karlsruhe haben wir dann etwas geschlafen (4h Fahrt). Als wir ins Karlsruhe angekommen sind, zeigte die App an, dass bei unserem nächsten Zug kein Fahrradwagen vorhanden sein wird. Super! Wieder ein Wunderwerk der Bahn. Wir haben beschlossen, dass wir uns blöd stellen. Irgendwie müssen die uns ja mit dem Rädern mitnehmen. Was anderes konnten wir auch erst mal nicht tun. Wir hatten auch Glück, dass die Schaffnerin es erlaubt hat, dass wir unsere Räder in ein freies Abteil quetschen durften. Offiziell dürfte sie das anscheinend nicht. Während der Fahrt haben wir uns mit einem Mann unterhalten, der schon Touren über die Alpen nach Verona gemacht hat und ein anderer durch England. Das hat uns natürlich wieder auf Ideen gebracht. Mit dem Fahrrad können wir doch noch einiges erkunden gehen/fahren. Kerstin ist dann in Stuttgart umgestiegen und ich bin nach 2h in Ulm ausgestiegen und bin noch 6km zur Oma gefahren. Dort gab es dann ein schönes Frühstück und ein Nickerchen. Die Zugfahrten waren doch sehr lang und etwas anstrengend. Und so ging es noch einmal 30km bis nach Hause zu meinen Eltern, was sich als sehr kalt erwiesen hat und mein Hintern war aus dem Fahrradfahren wohl doch auch schon wieder raus.

 

So endete wieder mal eine tolle Fahrradtour! Das macht wieder Lust auf mehr! Und war bestimmt nicht die Letzte! Dennoch muss ich zugeben, dass mir eine Fahrradtour mit Zelt doch bisschen besser gefällt. Aber alles hat seine Vor- und Nachteile natürlich. Fahrrad fahren auf solche Distanzen macht auf alle Fälle sehr viel Spaß!

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